Bei bestem Fußballwetter machten sich die Jungs der SG West auf Richtung Cannstatter Wasen, um beim unangenehmen Gegner SKV Palästina Al Q‘uds Stuttgart die Rückrunde einzuläuten. Etwas verwunderlich war zunächst die doch geringe Zuschauerzahl für solch ein Spitzenspiel – vermutlich waren alle der Corona-Panik verfallen.
In einer plätschernden Anfangsphase, geprägt von punktgenauen Bananenflanken zum Gegner, neutralisierten sich beide Teams zunächst. Nach gut 20 Minuten nahm die SG West immer mehr das Heft in die Hand und kam zu einigen guten Chancen. Es dauerte jedoch bis zur 30. Minute als Matheus Borges Varandas kurz hinter dem Strafraum Kevin Bauknecht bediente und dieser den Ball Richtung linken Giebel streichelte – 1:0 für die SG West. Fans und Trainer rieben sich ob des Schützen noch verwundert die Augen, als dieser schon wieder schwer schnaufend zu einem Freistoß im linken Halbfeld trabte. Die beherzt angezwirbelte Freistoßflanke erinnerte an Toni Kroos‘ spätes EM-Tor gegen die Schweden und fand ebenso – zwischen Freund und Feind hindurch – unhaltbar den Weg ins Netz (35.). Die restlichen Minuten bis zum Pausen-Tee waren von beiden Mannschaften eine Hommage an die Anfangs-Viertelstunde.
Beide Fanlager erwarteten zur zweiten Halbzeit ein wutentbrannt anrennendes Palästina, bekamen jedoch ein eher laues Frühsommerlüftchen geboten. So blieb das Spiel ohne große Highlights. Hervorzuheben ist ein Einwurf über quasi das halbe Feld von Benedikt „Harald Katemann“ Goos, der für etwas Gefahr im Q’udser Strafraum sorgte. Nachdem Matthias Schnitzler einmal mehr die unüberwindbare Konstante im Tor der SG West war, wurde auch wieder mutiger nach vorne agiert. So auch in der 62. Minute, als Stoßstürmer Alex Zinn den Geistesblitz hatte, statt der glücklosen Füße seinen stählernen Körper einzusetzen und Ismael „Isco“ Ramirez Parra zu bedienen. Seinem Spitznamen alle Ehre machend umkurvte dieser noch die gesamte Defensive Palästinas, lernte jedes Fleckchen des gegnerischen Sechzehners kennen und schob schließlich abgeklärt ins leere Tor ein. Ein fußballerischer Leckerbissen, wie man ihn selten am Cannstatter Wasen zu sehen bekommt. Der Drops schien gelutscht, doch die Freunde von Palästina hatten noch ein Ass im Ärmel: Erst kugelten sie in einem cleveren Schachzug unserem Keeper den Finger aus, welcher geistesgegenwärtig von Coach Giosue Robertucci getaped werden konnte. Der zweite Schritt ihres taktischen Geniestreichs war ein fulminanter Strahl aus 20 Metern gen Winkel, welchen ein zehn-fingriger Schnitzler sicher gepflückt hätte. Da Fußball kein Spiel der Konjunktive ist, blieb unserem Fänger nichts Anderes übrig, als den Ball mit seinen neun Fingern aus dem Netz zu holen (88.). Sollte da etwa noch was drin sein? Nö. Isco zauberte noch einmal, spielte dann tatsächlich den Ball ab und Bennet Adjei Ameyaw drückte das Leder über die Linie (90.+4). Feierabend.
Die SG West hat nun erstmal spielfrei, bevor es in zwei Wochen zum Spitzenspiel nach Sommerrain geht. Auch dort hoffen wir wieder auf die lautstarke Unterstützung unserer Fans. Abschließend möchten wir uns noch bei eben diesen für den Support bedanken und dass keine Milliardärs-diffamierenden Banner ausgerollt wurden. Weiter so!